Unsere Welt wird zunehmend von ängstlicher Abschottung und kurzsichtigem Protektionismus statt friedfertiger Kooperation und internationaler Arbeitsteilung dominiert. Wo diese rückständige Haltung vom ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump vorgetragen wurde, schlug ihr in Deutschland nahezu einhellige Ablehnung entgegen. Wenn jedoch die Bundesregierung ebenso agiert, wenn die Grünen in ihrem Wahlprogramm-Entwurf freien Handel an dermaßen viele Bedingungen knüpfen, dass er zur Utopie verkommt und die politischen Ränder von Linkspartei bis AfD Deutschland ohnehin zur geschlossenen Gesellschaft machen wollen, dann schweigt man lieber vornehm.
Das aktuellste Beispiel ist das Freihandels- und Investitionsschutzabkommen CETA mit Kanada. Im Koalitionsvertrag der Bundesregierung heißt es: „Im europäisch-kanadischen Handelsabkommen CETA sind zukunftsweisende Regelungen für den Schutz von Umwelt und Gesundheit, Arbeitnehmerrechten, öffentlicher Daseinsvorsorge und für einen fortschrittlichen Investitionsschutz vereinbart worden. Dies muss auch für künftige Handelsabkommen gelten. Wir wollen in Deutschland die Voraussetzungen dafür schaffen, dass das CETA-Abkommen umfassend in Kraft treten kann.“
Daraus könnte man schließen, dass die Bundesregierung wirklich an einer Ratifizierung von CETA arbeitet. Bisher werden ja nur jene Teile von CETA angewandt, die unstrittig in der alleinigen Zuständigkeit der EU-Gesetzgebung sind, der Rest bräuchte die Zustimmung aller EU-Mitgliedsstaaten. Die Mehrheit der Mitgliedsstaaten hat diese bereits erteilt, Deutschland nicht.