Nordwest-Zeitung: BEI UNTERNEHMEN MÜSSEN DIE EIGENTÜMER ENTSCHEIDEN

Nordwest-Zeitung: BEI UNTERNEHMEN MÜSSEN DIE EIGENTÜMER ENTSCHEIDEN

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Es ist leicht, sich über die Gehälter der anderen zu ereifern. Ist es gerecht, wenn eine Instagram-Influencerin im Jahr acht Millionen Dollar mit selbstverliebten Fotos und platzierter Werbung verdient? Ist es gerecht, wenn ein Fußballspieler das als Grundgehalt bekommt? Oder wenn, um das jüngste Beispiel zu nehmen, Dieter Zetsche im Ruhestand eine Million Euro verdient? Irgendwer bezahlt alle diese Dinge – freiwillig. Natürlich kann man es irgendwie dämlich finden, wofür andere Leute ihr Geld ausgeben. Aber wenn man ehrlich ist und sich zu den Grundwerten unseres Staates bekennt, lautet die Antwort auf alle drei Fragen: Ja. Denn einer der Grundwerte ist die allgemeine Handlungsfreiheit, ein anderer die Vertragsfreiheit – die anderen dürfen ihr Geld also so ausgeben, wie sie es richtig finden.

Wenn sie Produkte kaufen wollen, weil ein Model diese bewirbt, dürfen sie es tun. Wenn sie bereit sind, dafür zu bezahlen, einem Fußballer zuzujubeln, dürfen sie das. Und wenn sie sich einen Wertzuwachs für ihr Unternehmen erwarten, wenn sie einen Spitzenmanager für viel Geld einstellen, ist auch das ihr gutes Recht. Handlungsbedarf besteht hier nur bedingt: Wichtig wäre es, dass bei einem Unternehmen wirklich die Eigentümer entscheiden, nicht die alten Freunde der Vorstände im Aufsichtsrat.

Das heißt also, dass in Deutschland das Aktienrecht so reformiert werden sollte, dass die Aktionärsversammlung über die Managergehälter entscheidet – was sie entscheidet, geht den Staat aber nichts an.

Das gilt zumindest solange die Steuern ehrlich und regulär bezahlt werden. Das ist historisch jedoch bei Fußballspielern wie Lionel Messi oder Christiano Ronaldo eher ein Problem als bei Daimler-Managern.