Gesellschaftlicher Wandel und Rahmenbedingungen für neue Arbeit – statt Lohnentgeltgleichheitsgesetz

Gesellschaftlicher Wandel und Rahmenbedingungen für neue Arbeit – statt Lohnentgeltgleichheitsgesetz

Michael Theurer: Fraktion der Allianz der Liberalen und Demokraten für Europa.

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Wir Freie Demokraten sind für Chancengerechtigkeit – für alle. Für Jung und Alt, Mann und Frau, für seit langem Ansässige und Neig ‘schmeckte. Lohnungleichheit ist dann negativ, wenn unabhängig von der Qualifikation und Erwerbsbiographie andere persönliche Merkmale wie Herkunft oder Geschlecht dafür ausschlaggebend sind. Bei den Lohnunterschieden zwischen Männern und Frauen müssen deren Ursachen identifiziert und bekämpfen werden. Studien der Stiftung Familienunternehmen oder des Instituts der Wirtschaft Köln (beide 2016) haben die entscheidenden Gründe für die Lohnlücke zwischen Männern und Frauen identifiziert:

1)        Berufserfahrung: Die Erziehung der Kinder übernehmen nach wie vor häufig Frauen. Deshalb sind Männer bei der Berufserfahrung im Vorteil.
2)        Frauen arbeiten in Branchen wie dem Gesundheits- und Sozialwesen, seltener in den Branchen, wo bessere Gehälter gezahlt werden.
3)        Frauen arbeiten häufiger in kleineren Unternehmen – diese zahlen in der Regel nicht so gut wie größere.
4)        Männer arbeiten häufiger an Positionen, an denen mehr Selbständigkeit gefordert wird. Frauen arbeiten häufig eher unterhalb ihrer Qualifikation.

Hier brauchen wir zwei Dinge: Wir brauchen dringend eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf – hier können Politik und Wirtschaft aktiv werden. Durch mehr Betreuungsangebote für Kinder, mehr Flexibilität bei der Arbeitszeit und der Möglichkeit, unbürokratisch im Home-Office zu arbeiten. Zweitens brauchen wir einen gesellschaftlichen Wandel. Traditionelle Rollenverteilungen können durch Beispielsetzung aufgebrochen werden. Letztendlich können wir hier nur ermutigen und die Rahmenbedingungen bei Steuern, Kinderbetreuung und Bürokratieabbau schaffen. Maßnahmen der Großen Koalition wie die Offenlegungspflicht von Gehältern ist eine unzulässige Einmischung in die Personalpolitik der freien Wirtschaft. Die pauschalisierten Vorwürfe, dass Betriebe ihre Mitarbeiter aufgrund des Geschlechts unterschiedlich bezahlen würden, sind falsch. Wir müssen wegkommen vom Verkomplizieren der Lebens- und Arbeitswelt. Was die große Koalition tut, geht an den Problemen vorbei und schafft nur zusätzliche Bürokratie. Wir müssen dahin kommen, dass jeder und jede mit seinen Fähigkeiten und Zielen alles erreichen kann – ohne Ansehen ihrer oder seiner Person.