Innovation im Bereich regenerative Energien: Windkraft

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Die Europäische Union hat sich ambitionierte Ziele gesetzt, um einen nachhaltigen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Bis zum Jahr 2020 soll der CO2-Ausstoß um 20% gesenkt, die Energieeffizienz um 20% erhöht und der Anteil der regenerativen Energien am Energieverbrauch auf 20% gesteigert werden.

Um dieses Ziel in den 27 Mitgliedsstaaten zu erreichen, bedarf es technischer Innovationen und unternehmerischen Tatendrang. Die EU unterstützt die Akteure mit Fördermitteln aus Gemeinschaftstöpfen. Für die Einführung von regenerativen Energien stehen im Zeitraum von 2007-2013 rund 64 Milliarden Euro zur Verfügung. Eine aktive Rolle spielen dabei die Struktur- und Regionalfonds, aus denen rund 800 Millionen Euro allein in die Förderung der Windenergie fließen.

Aus Sicht der Europäischen Union ist die Gewinnung erneuerbarer Energien mittels Offshore-Windparks einer der größten Zukunftsmärkte der nächsten Jahrzehnte. So gilt die Nordsee weltweit als eines der Gebiete, in denen auf Grund der naturräumlichen Gegebenheiten wie Wassertiefe und Windhöffigkeit das Windpotenzial am besten für die Energieerzeugung ausgeschöpft werden kann.

Die Realisierung großer und wirtschaftlicher Windenergieparks Kilometer vor der deutschen und dänischen Nordseeküste stellt Ingenieure und Investoren vor große technische und finanzielle Herausforderungen. Am konkreten Beispiel des Projekts „Wetfeet“ wurde dies im Rahmen einer von mir, als deutschen Europaabgeordneten, organisierten Informationsveranstaltung und Jens Rohde (Dänemark) in Straßburg deutlich. Allein die Verankerung der Windräder am Meeresgrund ist eine ingenieurtechnische Meisterleistung. Das hohe Investitionsvolumen von projektierten 1,4 Millionen ist zudem eine hohe Hürde, da als Auswirkung der Finanzkrise Kreditinstitute ihr Engagement auf Tranchen von rund 50 Millionen Euro begrenzen. Öffentliche Fördermaßnahmen wie die der EU und der Europäischen Entwicklungsbank (EIB) sind hier eine wichtige Unterstützung, um die Offshore-Windparks verwirklichen zu können. Als Problem hat sich dabei herausgestellt, dass die EU-Förderung nicht gewährt wird, wenn öffentliche Investoren am Projekt beteiligt sind. Diese bisherige Förderpraxis hinterfrage ich und empfinde es als kontra-produktiv, dass sich in Deutschland viele kommunale Stadtwerke an den Projekten beteiligen wollen.

Als Europaabgeordneter freut es mich, dass auch mit Hilfe der EU der Ausbau der Windkraft vorangetrieben wird. Nordsee, die deutsche Küste und die norddeutsche Tiefebene haben dabei eindeutige Standortvorteile. Aber auch im Inland ist das Potenzial noch längst nicht ausgeschöpft. Als baden-württembergischer Europaabgeordneter begrüße ich folglich auch die Initiative der Landesregierung den Anteil der Windenergie nun deutlich zu erhöhen. Es geht nun darum, geeignete Standorte zu finden und die in der Bevölkerung immer noch vorhandene Skepsis zu überwinden. Im Jahr 2008 lag der Anteil der Windkraft an der Stromerzeugung Baden Württembergs noch bei 13% und leistete damit lediglich 1,8% des gesamtdeutschen Windenergieaufkommens. Dies soll sich nun ändern, auch durch mögliche Finanzspritzen der EU.

Für die potentiell 105 Gebiete in Baden-Württemberg, die sich eignen Standorte für Windenergieanlagen zu werden, wird es wichtig sein, sich um einen Anteil der rund 800 Millionen Euro EU Gelder aus dem Kohäsionsfond zu bemühen. Dafür müssen Konzepte erstellt und Anträge gestellt werden, um die Gelegenheit nicht zu verpassen das Land in diesem zukunftsträchtigen Sektor in eine Führungsposition zu manövrieren. Für das Automobilland Baden-Württemberg erhält der Ausbau der regenerativen Energien gerade im Hinblick auf das Thema Elektromobilität immer größere Bedeutung.

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