„Griechenland hat nur zwei Optionen: Strukturreformen mit externer Hilfe – oder ohne. Aber um effektive Strukturreformen kommt Griechenland ohnehin nicht herum – ob nun mit neuen Hilfskrediten, oder ohne, ob mit Schuldenerlass, oder ohne. Tsipras muss endlich seine Denkblockade aufheben und seinem Volk reinen Wein einschenken. Selbst bei einem vollständigen Schuldenerlass könnte Griechenland aktuell keinen ausgeglichenen Haushalt vorlegen, denn der griechische Sozialstaat ist in seiner derzeitigen Form nicht finanzierbar. Und für die dauerhafte Finanzierung des griechischen Sozialstaats durch Transfers fehlen der französischen und der deutschen Regierung natürlich nicht nur die politischen Mehrheiten, sondern auch die finanziellen Mittel. Anders als bei insolventen Unternehmen gibt es bei Staaten keine Möglichkeit der Abwicklung, sondern nur den mühsamen Weg der Sanierung. Je früher Tsipras sich das selbst und seinem Volk eingesteht, desto schneller wird der Blick auf das frei, was notwendig ist: Beherztes Handeln und tiefgreifende Reformen in Wirtschaft und Verwaltung. Erfolgreiche Vorbilder dafür gibt es genug: Lettland, Irland und nicht zuletzt Spanien.“